Wenn man Aufnahmen in einem kleinen Fischerboot macht, hat man nicht sonderlich viel Platz. Draußen auf dem Meer hat man das Gefühl, alle Zeit der Welt zu haben, doch die entscheidenden Momente kommen sehr plötzlich – und dann ich muss mit meiner Alpha 1 bereit sein, sie einzufangen.
Meine Arbeit an Bord der Fischerboote ist Teil eines Projekts, an dem ich nach einer breit angelegten Ausschreibung namens „Radiographie de la France“ arbeite, die von der Bibliothèque Nationale de France unterstützt wird. Dabei wurden ausgewählten Dokumentarfotografen Fördermittel bereitgestellt, damit sie verschiedene Aspekte des Lebens im Frankreich der Gegenwart einfangen.
Ich fotografiere junge Menschen, die eine Ausbildung zum Fischer machen. Viele von ihnen sind als Einwanderer nach Frankreich gekommen. Die Regierung möchte, dass sie unabhängig werden. Deshalb sind sie sehr motiviert, zu arbeiten und ein neues Leben zu beginnen.
Das Leben an Bord des Bootes ist hart. Jeden Tag arbeiten die Fischer locker acht oder neun Stunden am Stück. Für die perfekten Dokumentaraufnahmen muss ich abwarten und beobachten und dann mit meiner zuverlässigen Sony Alpha 1 und dem 35mm f/1.8 Objektiv sofort zur Stelle sein, wenn etwas passiert. Danach trete ich schnell zurück und gehe ihnen aus dem Weg. Sie brauchen den Platz zum Arbeiten – also muss ich mobil sein, immer auf dem Sprung und bereit, eine Aufnahme zu machen, ohne sie zu stören.
Ich liebe die großen Dateien, die der 50-Megapixel-Sensor der Alpha 1 produziert. Im Hinblick auf die Qualität ähneln die Bilder denen, die ich früher auf Film aufgenommen habe. Außerdem haben sie anders als bei anderen Digitalkameras einen ganz eigenen Charakter.
In Sachen Objektive halte ich es einfach. Auf dem Boot verwende ich fast immer das FE 35mm f/1.8. Es ist scharf, leicht und schnell zu bedienen. Auf dem Schiff brauche ich das 35-mm-Objektiv, um alles erfassen zu können, was ich in der Aufnahme haben möchte. Außerdem will ich in einer so nassen und feuchten Umgebung nicht ständig das Objektiv wechseln. Ich habe an der Alpha 1 keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Gelegentlich schirme ich sie mit meinem Mantel ab, um zu verhindern, dass sie völlig durchnässt wird, doch ansonsten fotografiere ich unter allen Bedingungen einfach weiter.
An Land verwende ich für dokumentarische Porträtaufnahmen das 55mm f/1.8 Objektiv. Es ist scharf, erzeugt aber auch ein schönes Bokeh im Hintergrund und die f/1.8 Blende hilft mir bei schwachem Licht. Ich habe keine Angst davor, die Empfindlichkeit der Alpha 1 auf ISO 2.500 zu erhöhen, was oft nötig ist, da die Fischer und Fischerinnen auch bei Nacht arbeiten.
Bei den langen Arbeitszeiten kommt es häufig vor, dass die Besatzung mitten am Tag schläft, weil sie natürlich völlig erschöpft ist. Die Fischer müssen sich daran gewöhnen, schnell einzuschlafen (innerhalb von fünf Minuten), da man nur hier und da ein paar Stunden Schlaf bekommt und jede Minute zählt.
Angesichts der begrenzten Platzverhältnisse muss man den Menschen, die man fotografiert, Respekt entgegenbringen. Eines der Motive bei meinem Projekt war ein Mann aus der Demokratischen Republik Kongo. Er schämte sich dafür, seekrank zu sein, doch er wollte trotzdem, dass ich es auf würdevolle Weise zeige, weil es zu den Dingen gehört, die er zu überwinden versucht. Es gibt keinen Ort, an dem du dich verstecken kannst, wenn dir auf dem Boot so etwas passiert.
Dank des Silent-Modus und des schwenkbaren Displays, das ich anstelle des Suchers verwende, kann ich mit der Alpha 1 unauffällig fotografieren. So können alle anderen weiterarbeiten, ohne sich Gedanken über meine Anwesenheit zu machen.
Und ich kann mich darauf verlassen, dass der Autofokus die Aufnahmen gestochen scharf macht. Die neue Autofokus-Generation der Sony Kameras ist einfach großartig. Wenn ich einer Person folge, stellt die Kamera auf ihre Augen oder ihr Gesicht scharf. Es spielt keine Rolle, wohin sie sich bewegt, sie bleibt immer im Fokus. Selbst wenn sich noch andere Personen im Bild befinden, stellt die Kamera, nachdem sie den Fokus fixiert hat, weiter auf die gewünschte Person scharf. Eine Sache weniger, um die ich mir Gedanken machen muss.
Ich bin sehr zufrieden, wie sich das Projekt entwickelt hat. Auch unter den nassen Bedingungen konnte ich mit meiner Sony Ausrüstung alle Situationen meistern und eindrucksvolle Bilder aufnehmen.