Ein gutes Porträt zeichnet sich dadurch aus, dass eine Emotion in einem bestimmten Moment eingefangen wird – einem Augenblick der Authentizität, an den man sich erinnert. Damit das gelingt, muss man immer einsatzbereit sein. Das meint zumindest der Porträt- und Mode-Fotograf Robert Wolański, der es exzellent versteht, diese Momente in großartige Porträts zu verwandeln, und sich so eine erfolgreiche Karriere aufgebaut hat.
Für mich geht es bei Porträts um Emotionen. Die Kunst liegt darin, diesen Moment festzuhalten“, erklärt er. „Dadurch unterscheidet sich Porträtfotografie von Mode- oder Beauty-Shootings, wo Make-up und Styling im Vordergrund stehen. Mir ist wichtig, wie die Personen wirken, die ich fotografiere. Gleichzeitig soll das Porträt ihren Charakter, ihre Geschichte zum Ausdruck bringen. Ich mag Bescheidenheit und Einfachheit, aber vor allem die Authentizität.
Diese Authentizität beginnt für Robert in der Kommunikation; letztlich hängt sie jedoch auch davon ab, souverän zu reagieren, denn der Moment der perfekten Aufnahme ist ebenso schnell wieder vorbei.
Je enger das Verhältnis zu deinem Fotomotiv, desto intensiver die Kommunikation und desto einfacher ist es, diese Momente einzufangen. Wenn du es natürlich mit großen Namen zu tun hast, kann das entsprechend schwieriger sein.
„Das Wichtigste für mich ist, wenn möglich schon vor der Aufnahme Kontakt mit der Person zu haben, die ich fotografiere. Allerdings tritt das eher selten ein, schließlich ist es schwer vorstellbar, dass jemand wie Pierce Brosnan oder Sting Zeit für einen Kaffee und ein Gespräch mit mir hat“, merkt er lachend an. „Solche Gelegenheiten ergeben sich fast immer spontan und werden von anderen Projekten wie einem Konzert oder einer Filmpremiere begleitet. Kurioserweise ergibt sich dabei oft ein Moment zum Reden.“ Etwa bei einer Pause, um das Make-up aufzufrischen, oder bei Kostümanproben. „Es gibt keine Vorgaben hierzu“, meint Robert, „aber wenn man vor der Aufnahme ein paar Worte austauschen kann, auch wenn es nur um das Wetter oder um die Kinder geht ... dann spürt man diese Energie“.
Bereit sein bedeutet, auf den Moment zu reagieren – dafür verlässt sich Robert einerseits auf seine Kameraausrüstung und andererseits auf seine Kompetenz im Umgang mit den unterschiedlichsten Lichtverhältnissen. Er ist selten ohne seine Sony α7R III oder RX1R II unterwegs und ergänzt: „Ich dachte, die α7R II setzt schon extrem hohe Maßstäbe, aber trotz der scheinbar kleinen und dennoch herausragenden Änderungen ist die α7R III wirklich der Traum eines jeden Fotografen.“
Für Roberts Arbeit ist vor allem ein Modus enorm wichtig. „Ich behaupte von mir selbst, kein ‚Technik-Freak‘ zu sein – ich kenne beispielsweise nicht das detaillierte Kameramenü. Aus all den hilfreichen Features sticht jedoch eines deutlich hervor: der Autofokus mit Augenerkennung. Diese Funktion ist herausragend, denn sie bedeutet, dass der Fokus genau in dem Moment perfekt eingestellt ist, in dem du ihn brauchst – genau dann, wenn du dein Fotomotiv im Blickpunkt hast. Der Autofokus mit Augenerkennung erleichtert meine Aufnahmen. Ich kann mit meinem Gegenüber interagieren, den Moment an mich herankommen lassen. Ich kann mir nicht vorstellen, jemals wieder ohne diese Funktion zu arbeiten.“
Ein weiterer Aspekt begeistert Robert an der Sony α7R III: „Trotz der vielfältigen technischen Möglichkeiten hat sie eine handliche Größe.“ Es ist erstaunlich, dass diese erstklassige, professionelle Ausrüstung mit enorm vielen technischen Finessen nicht mal halb so groß ist, wie das Kamera-Kit, das ich vorher genutzt habe. Ich möchte meine Profi-Kamera immer dabei haben, unabhängig von Zeit und Ort. Deshalb brauche ich eine, die nicht den halben Koffer einnimmt!“
Er nutzt seine α7R III meist in Kombination mit dem FE 55 mm f/1.8 ZA, in erster Linie wegen der „ausgezeichneten Qualität und weil sie meinen Anforderungen als Profifotograf zu 95 % gerecht wird. Für die anderen 5 % vertraue ich auf das Teleobjektiv FE mit 70-200 mm f/2,8 GM. Ich setzte es häufig bei Brennweiten von 105-135 mm ein.“
Damit er jede Gelegenheit für ein exzellentes Foto nutzen kann, wenn sie sich bietet, hat er stets eine kleine LED-Lampe in seinem Kit dabei, fügt aber hinzu: „Seitdem ich mit Sony Kameras arbeite, hat sich meine Einstellung beim Thema Beleuchtung komplett geändert, weil ich weiß, dass ich mit hohen ISO-Werten eine hervorragende Qualität erzielen kann. Eine dezentere Beleuchtung schafft eine intimere und angenehmere Atmosphäre.“
Für ihn ist es einfacher, mit dem vorhandenen Licht zu arbeiten. Bei seiner Arbeit für Film und Fernsehen hat er es dabei auf ein meisterhaftes Niveau gebracht: „Ich verwende für meine Porträts gern eine feste Beleuchtung wie am Film-Set, also lieber eine durchgehende Beleuchtung statt Blitzlicht. Ich mag den Effekt oder erschaffe meine Effekte selbst. Ich möchte eine Atmosphäre kreieren, in der das Licht ästhetische Ergänzung ist.“
Woher weiß Robert, wann er den perfekten Moment mit der Kamera eingefangen hat? Wenn die Authentizität der Person in seinem Porträt zum Ausdruck kommt? Nach Roberts Aussage spielen auch hier die Augen eine entscheidende Rolle. Sie können „wie ein Kompass sein, der mir die richtige Richtung vorgibt. Die Komposition steht für mich fast immer im Hintergrund, denn ich konzentriere mich auf die Augen. Ich warte genau auf den Moment, in dem mein Gegenüber sich selbst vergisst, die Augen öffnet und dich mit einer eindrucksvollen Authentizität anblickt, die das Innerste der Seele widerspiegelt.“
„Vereinfache dein Leben, dann werden auch die Regeln des Universums einfacher.“