Wie nahezu die ganze Welt, befanden sich im Frühjahr 2020 auch die Niederlande im Lockdown. Die Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 brachten eine Vielzahl von Einschränkungen des täglichen Lebens mit sich. Und viele Fotografen haben das Bedürfnis, diese beispiellosen Einschränkungen zu dokumentieren. Der auf Portraits und Straßenszenen spezialisierte Brendan de Clercq erklärt, dass es Einschränkungen sind, die ihn bei seinen Straßenprojekten antreiben. Angesichts des Lockdowns gab es für ihn daher nur eine Reaktion: Er nahm seine α6600 und hat sich den Lockdown zur Aufgabe gemacht.
„In meinem Herzen bin ich Straßenfotograf”, erklärt Brendan. „Und ich stelle mir gerne Aufgaben. Dadurch macht das Fotografieren Spaß und es fordert meine Kreativität heraus. So habe ich als Antwort auf den Lockdown – bzw. den halben Lockdown, den wir in den Niederlanden haben – die menschenleeren Straßen in meiner Heimatstadt Alkmaar und im nahen Amsterdam fotografiert. Dies ist eine so fremdartige Situation, weil die Straßen normalerweise voll mit Touristen und Einheimischen sind.”
Diese menschenleeren Straßen bieten sicher einen seltsamen Anblick. Um den Einsatz zu erhöhen, erlegte sich Brendan aber eine weitere Einschränkung auf: Er fotografierte ausschließlich zu den üblichen Hauptverkehrszeiten.
„Dieser Kontrast verleiht den Bildern tatsächlich einen zusätzliche Ausdruck. Ich habe verschiedene Techniken genutzt, um das Gefühl des Unbehagens auf den Straßen einzufangen“, erklärt er. „Ich habe mit einem E 10–18 mm f/4 OSS Weitwinkelobjektiv fotografiert, statt mit einem 35-mm-Objektiv, das ich normalerweise für Straßenaufnahmen benutze, um die Leere zu zeigen. Die meisten Bilder habe ich aus Bodenhöhe, von hoch oben oder als angeschrägte Kompositionen aufgenommen“, fährt er fort, „was für Straßenbilder unüblich ist. Das ist keine normale Ansicht. Und genau danach habe ich gesucht, weil es auch keine normale Zeit ist.“
Bei einigen dieser Aufnahmen war der klappbare Touchscreen der α6600 von entscheidender Bedeutung, weil Brendan damit problemlos auf Bodenhöhe fotografieren kann. „Die Kamera eignet sich großartige für sämtliche Straßenaufnahmen“, erklärt er. „Mit dem Touchscreen wird man teilweise kreativer, weil man das fertige Foto viel deutlicher sieht, im physischen Rahmen. Und ich kann das Display in alle Richtungen drehen und kippen. Bei meinen Porträts will ich über den Sucher eine Verbindung zum Subjekt herstellen. Bei diesen Aufgaben arbeite ich aber gerne mit diesem großen, klaren Display.“
Und er fährt fort: „Anders als bei meiner α7R IV, die den Sucher in der Mitte hat, befindet sich der EVF der α6600 wie bei einem klassischen Entfernungsmesser auf der linken Seite. So kann ich beide Augen nutzen und sehe, was im Rahmen liegt. Wer gerne auf diese Weise arbeitet, findet hier alles, was er braucht. Und obwohl sie klein und leicht ist, bietet sie viele Funktionen meiner Vollformatkamera, z. B. die Menüs und die Art und Weise, wie man die am häufigsten verwendeten Einstellungen den Fn-Tasten zuordnen kann. Ich kann meine Objektive überlagern und trotzdem tolle Ergebnisse erzielen. Und sie verfügt sogar über High-End-Funktionen, wie Echtzeit-Tracking-AF. Sie bietet viele Vorteile!“
Dies ist eine von Brendans Lieblingsaufnahmen aus dem Projekt, die in einer klassischen Straßenkomposition viele seiner Beweggründe vereint. „Eine Straße, die normalerweise voller Autos ist”, erklärt er, „da ist diese offensichtliche Veränderung, da sind aber auch die Straßenmarkierungen. Das sind die Einschränkungen. Aber da ist immer noch dieser menschliche Geist, dessen Schatten durch die Linien bricht. Und auf die Straße hat jemand „The Show Must Go On“ geschrieben.
An anderer Stelle sieht man in Brendans Aufnahmen physische Beschränkungen, viele Tore und Zäune, die den Blick auf die Straßen versperren. „Auch diese Aufnahme von McDonald's gehört zu meinen Favoriten“, sagt er, „weil es so wirkt, als wäre der Mülleimer eine Person, die alleine draußen steht. Man könnte meinen, dass er hereingelassen werden möchte. Ihm geht es wie uns.“
Hinweis: Bei der Arbeit an dieser Reportage hat Brendan de Clercq die von der niederländischen Regierung im Rahmen des Lockdowns erlassenen Abstandsregeln eingehalten. Bitte halten Sie die in Ihrem Land geltenden Lockdown-Regeln ein und bleiben Sie gesund.
„Eines Tages werde ich das perfekte Porträt aufnehmen. Eines, das Emotionen in vollen Zügen einfängt. Das ist der Grund, warum ich die Messlatte für meine Fotografie jeden Tag ein Stück höher lege.“