Es ist kein Zufall, dass es in einer der glamourösesten Sparten der Fotografie, der Musikfotografie, mitunter auch am schwersten ist, Fuß zu fassen. Dank harter Arbeit und Entschlossenheit ist Peter Neill zu einem der gefragtesten Live-Musikfotografen der Branche geworden.
Seine Art, Künstler fotografisch zu einzufangen, hat ihn dazu verholfen, mit einigen der größten Stars der Musikbranche zusammenzuarbeiten, darunter The Script, Rick Astley, Will.I.am und Justin Timberlake.
Aber trotz der Spontaneität einiger dieser unglaublichen Bilder von Live-Performances kann hinter dem Foto, das wir letztendlich sehen, doch jede Menge Recherche und Planung stecken.
„Wenn ich zum ersten Mal mit einem Künstler zusammenarbeite, recherchiere ich, um herauszufinden, wofür er bekannt ist. Nicky Wire, der Bassist von Manic Street Preachers, macht zum Beispiel immer einen bestimmten verrückten Sprung und Danny von The Script springt am Ende des Gigs oft vom Schlagzeug. Man muss darauf vorbereitet sein, diese Momente festzuhalten.“
„Ich liebe es zum Beispiel, bei Künstlern, mit denen ich noch nicht gearbeitet habe, YouTube nach Fanvideos ihrer Auftritte zu durchstöbern. Eine wunderbare Möglichkeit, herauszufinden, was passieren könnte. Nehmen wir zum Beispiel einmal an, du hast nur einen Pressepass für drei Songs und während des zweiten Songs bewegen sich alle Fotografen im Pressebereich nach rechts, weil der Bassist an den Bühnenrand gekommen ist. Ich aber weiß, dass im dritten Song etwas noch Besseres passiert, nämlich dass der Leadsänger nach links geht und dort agiert. So kann ich die Person sein, die dort bereit steht, um das eine einzigartige Foto zu schießen.“
Wie bei den meisten anderen Dingen im Leben auch versucht Peter, Beziehungen zu den Menschen zu pflegen, mit denen er zusammenarbeitet, und es geht nicht immer darum, bei jeder Gelegenheit Fotos zu schießen.
„Durch Vertrauen und das Wissen, wann man den Objektivdeckel wieder auf die Kamera setzen sollte, entstehen oft die besten Bilder. Ich war vor einigen Jahren bei einem Auftritt von Gary Barlow hinter der Bühne und plauderte mit seinem Manager, als Garys Familie plötzlich hinter der Bühne auftauchte und zu seiner Garderobe rannte. Ich setze instinktiv den Objektivdeckel auf die Kamera.“
„Gary sagte ein paar Stunden später zu mir: ‚Ich habe das mit dem Objektivdeckel gesehen. Ich weiß das wirklich zu schätzen.‘ Solche kleinen Momente können einen großen Einfluss haben. Seitdem hat Gary sich mir gegenüber immer zuvorkommend verhalten, da ich dieses Vertrauen zwischen uns schon früh aufgebaut habe.“
In den letzten Jahren hat sich Peter sowohl im Studio als auch an der Seite der Bühne wiedergefunden, doch es ist dieselbe Beziehung zu den Künstlern, die ihm dabei hilft, die gewünschten Fotos zu schießen. Bisher waren alle Menschen, mit denen ich im Studio zusammengearbeitet habe, Personen, die ich schon seit einiger Zeit kannte, wodurch ich bereits einen Einblick in ihre Persönlichkeit gewinnen konnte. Rick Astley hat zum Beispiel eine sehr lebensfrohe, eigenwillige Persönlichkeit, sodass es einiges gab, worum ich ihn im Studio bat, um diese Seite seines Charakters hervorzuheben. Ich hätte ihn einfach nicht fragen können, wenn ich ihn nicht gekannt hätte.
Die Bildaufnahme im Studio ist für Peter immer ein Kollaborationsprozess, doch er glaubt auch, dass für seine Rolle als Fotograf Kreativität und nicht nur die Bedienung der Kamera erforderlich ist.
„Ich neige immer dazu, einen Künstler zu bitten, mir einige Bilder von den Dingen zu geben, die er mag. Wenn der Künstler jemand Kreatives einstellt, wird man genau dazu eingestellt – um kreativ zu sein. Es ist eine Balance zwischen dem Versuch, den Bedürfnissen des Künstlers gerecht zu werden, und dem Vorausschauen und Nachdenken darüber, was noch besser wäre und wie man noch hochwertigere Fotos schießen könnte. Es geht darum, an sich selbst als Fotoexperte zu glauben.“
Bei der Aufnahme all seiner Fotos verlässt sich Peter auf zwei Kameras: die Sony α7R III und die Sony α7S II. Jede Kamera bietet ihm leicht unterschiedliche Funktionen, mit denen er den Anforderungen der jeweiligen Aufnahme gerecht werden kann.
„Die Flexibilität zwischen den beiden Kameras ist einfach fantastisch. Sie sind beide sehr gut geeignet für Standbilder und Videos. Wenn ich zum Beispiel hochwertige Standbilder oder Videos bei schlechten Lichtverhältnissen aufnehmen möchte, ist die α7S II absolut phänomenal in ihrer Leistung. Und wenn ich die beste Auflösung will, wechsle ich zur die α7R III. Meine beiden Hauptobjektive sind das 24–70 mm f/2,8 G Master und das 70–200 mm f/2,8 G Master. Ich habe mir auch das 85 mm f/1,4 G Master mehrmals ausgeliehen und liebe die manuelle Blende an diesem Objektiv. Es ist das nächste Objektiv, das ich kaufen werde!“
Denjenigen, die in Peters Fußstapfen treten wollen, gibt er den Rat, entschlossen zu sein und nicht aufzugeben. Es kommen viele Rückschläge, bevor man erstmals Erfolg hat. Man muss entschlossen sein, denn die meisten geben schließlich auf. Diejenigen, die es schaffen, sind diejenigen, die entschlossen sind. Das Wichtigste ist, die richtige Einstellung zu haben.
Toptipps von Peter für optimale Bilder
„Peter Neill ist der beste Fotograf, den wir bisher gefunden haben. Wir arbeiten nur noch mit ihm.“ – Mark Sheehan, The Script